Architekturbüros

Wie sehen sie aus, wie sind sie eingerichtet, wer arbeitet wo?

Nils Ballhausen, Sebastian Spix

Wie sieht es eigentlich bei denen aus, die täglich über gutes Bauen nachdenken? Um das herauszufinden, haben wir im Sommer über 200 Architekten gebeten, uns dreierlei zuzusenden: ein Foto des Gebäudes, in dem sich ihr Büro befindet; ein Innenraumfoto; eine Grundrisszeichnung im Maßstab 1 : 100, in der die Arbeitsplätze der Inhaber markiert sind. Das Ganze war ursprünglich als Appendix einer Ausgabe über neue Bürowelten gedacht, aber der Rücklauf war so reichhaltig, dass das Thema immer mehr Raum forderte. Schnell lagen dreißig, vierzig Lieferungen vor, inzwischen sind es an die hundert – zuviel für eine einzige Bauwelt-Ausgabe. Siebzehn  Architekturbüros müssen vorerst genügen, um die Vielfalt abzubilden.

Bei der Durchsicht des Materials fiel uns auf, dass die Innenaufnahmen – unabhängig von Lage und Größe des Büros – schwierig auseinander zu halten sind. Zu ähnlich die Ausstattung, zu verwandt die Atmosphäre, so als hätte sich die Architektenschaft auf eine international verbriefte Corporate Identity verständigt. Das mag einerseits an der Auswahl der Büros liegen, deren Arbeit mehr als einmal in der Bauwelt gewürdigt worden ist; andererseits dürften berufsspezifische Funktionen (Modellbaulager, Mustersammlung, Hängefläche) und Codes (offener Raum, klare Linien, weiße Oberflächen) zu ähnlichen Lösungen geführt haben. Die Innenaufnahmen haben wir auf
www.bauwelt.de aufbereitet.

Grundrisszeichnungen brauchen Papier. Wir haben sie alle im selben Maßstab abgebildet, um Vergleichbarkeit herzustellen. Interessante Architektur lässt sich im Wolkenkratzer ebenso wie in der hergerichteten Bauernkate erdenken. Aber wie organisieren sich die Architekturbüros in der jeweiligen Fläche? Und welchen (strategisch wichtigen?) Arbeitsplatz nehmen die Chefs ein?