Naturerlebnis in der Peripherie

Wettbewerb für den Neubau des Naturmuseums in St. Gallen
Christine Egli

Das Naturmuseum belegt seit 1877 gemeinsam mit dem Kunstmuseum das „Alte Museum“ des Architekten Johann Christoph Kunkler (1813-1898) im Stadtpark St. Gallen. Nach einer Restaurierung und Erweiterung durch Marcel Ferrier 1987 wurden die Flächen schon bald erneut knapp. Ein Wettbewerb für einen Neubau des Kunstmuseums in unmittelbarer Nachbarschaft zum aktuellen Standort fand 2001 statt. Die zur Realisierung erforderliche Zonenplanänderung der geschützten Grünzone des Stadtparks wurde aber 2003 in einer Referendumsabstimmung vom St. Galler Stimmvolk abgelehnt.
In der Folge erarbeitete die Stadt St. Gallen ein neues Konzept zur Lösung des Problems: „Drei Museen – Drei Häuser“. Dieses sieht die Auslagerung des Naturmuseums aus dem Kunklerbau an die östliche Peripherie der Stadt vor und ist damit die politische Grundlage für den hier besprochenen Wettbewerb. (...).

Die zwei erstrangierten Projekte suchen von der Volumetrie und vom Ausdruck her einen Bezug zum vorstädtisch-ländlichen Raum. (...). Das zweitrangierte Projekt von E2A Eckert Eckert Architekten aus Zürich baut die Gebäudestruktur auf einem unregelmässigen Fünfeck auf, die mit einer orthogonalen Erschliessungs- und Dachstruktur überlagert ist. Der durchstechende Korridor im Erdgeschoss wird von zwei Treppenhäusern gequert und teilt gleichzeitig die Publikumsräume von den dienenden Räumen. Das Obergeschoss ist ganz als Ausstellungsebene konzipiert, wobei die Erschliessungszonen und Vitrinen im Bereich der Dachstruktur die gliedernden Elemente ergeben. Die Fassade zieht sich wie ein Vorhang aus Betonstaketen um das Gebilde und lässt somit keine Konkurrenz zur Gebäudeform entstehen. Die Setzung des Volumens in diesem schwierigen Kontext und die Klarheit und Kohärenz der gewählten Gebäudestrukturierung können überzeugen.